Oldenburger Land, 31.01.2020 - 300 Plätze in 150 Einrichtungen: Das ist das Angebot der ökumenischen ‚Aktion Szenenwechsel‘ in der ersten Woche der niedersächsischen Osterferien. Von Montag, 30. März, bis einschließlich Freitag, 3. April, können Jugendliche ab 15 kostenlos in Altenheimen, Behinderteneinrichtungen oder Krankenhäusern hospitieren. Zuvor gibt es eine Einführungs- hinterher eine Abschlussveranstaltung.
Persönlich davon profitiert hat im letzten Jahr beispielsweise Gideon Zitterich aus Oldenburg. In der dortigen Kindertagesstätte St. Nikolai hat der inzwischen 16-jährige kräftig mitgeholfen, sich mit Kindern beschäftigt und Essen verteilt. „Dinge, die mir alle Spaß gemacht haben“, sagt der Schüler. An seinem Berufsziel allerdings hat das nichts geändert: „Ich möchte Fluglotse werden.“
Eine andere Wirkung hatte das Sozialpraktikum auf Michelle Müller aus Cappeln (Landkreis Cloppenburg). Als 16-jährige Schülerin der Oberschule Cappeln war sie während des letztjährigen Szenenwechsels im Cloppenburger Sankt Josefs-Hospital. Dort hat sie Essen ausgeteilt, Patienten zum Röntgen gebracht und durfte sogar eine Schwester in den Operationssaal begleiteen. Ihr wurde klar: „Das ist es!“
Eine Bewerbung in der Cloppenburger Krankenpflegeschule war erfolgreich. Nach den Sommerferien startet dort die Ausbildung als ‚Fachpflegefrau‘ wie der Beruf der Krankenschwester neuerdings heißt.
„Eine gute, schöne Aktion“, sagt Schirmherr Sebastian Hahn, im Hauptberuf Poetry-Slamer, Moderator und Autor. Der Szenenwechsel zeige verschiedene Blickwinkel und Sichtweisen. Eine Richtung, die der 28-Jährige gerne fördern möchte. Und ein anstrengender Bereich, der gerne in Vergessenheit gerate und nicht genug gewürdigt werde, ist der 29-jährige studierte Psychologe überzeugt. Er berichtet von der eigenen Erfahrung, dass ihm ein Patient eine andere Sicht auf die Welt gezeigt habe. Das ist die Besonderheit des Szenwechsels, dass Jugendliche andere Welansichten kennen lernen könnten
Als große Bildungschance hat der theologische Vorstand des diakonischen Werkes Oldenburg, Pfarrer Thomas Feld, die 23. Aktion dieser Art bezeichnet. Die Chance, durch den Szenenwechsel den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, sieht Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe. Jugendliche würden bereits in jungen Jahren Verantwortung übernehmen. Verhalten äußersten sich die beiden Sozialmanager zu einem verpflichtenden sozialen Jahr für alle jungen Menschen. Gegen seinen Willen etwa in einer sozialen Einrichtung eingesetzt zu werden, könne für alle Beteiligten problematisch sein.