Oldenburg, 28.04.2016 - Vor den Delegierten der Diakonischen Konferenz mahnt Thomas Kossendey, der Präsident der Oldenburgischen Landschaft: „Hinter jeder einzelnen Flüchtlingszahl steht ein Mensch. Alle suchen eine neue Heimat und bringen die eigene Heimat mit.“ Eine neue Heimat zu finden, bedeute, sich von der erste Heimat zu entfernen. Kindern falle es leichter, sich zu integrieren. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Integration führten gelegentlich zu einem „Kulturkampf im Wohnzimmer“. Wenn es zum Beispiel um die Partnerwahl oder die Verwendung der Sprache der ersten Heimat geht.
An fünf Beispielen aus der Oldenburger Landesgeschichte wies Kossendey nach, dass es bereits früher große Migrationsbewegungen gegeben hat. „Es hat geknirscht zwischen den aufnehmenden und den hinzugekommenen Bevölkerungsteilen. Aber letztlich hat Integration immer geklappt,“ so Kossendeys Fazit.
„Es ist egal, ob Menschen wieder gehen oder bleiben, wir müssen uns um sie bemühen,“ mahnte der Landschaftspräsident. Wir müssen es erlauben, dass sich die Zugezogenen mit ihrer eigenen Kultur in unsere Gesellschaft integrieren. Im Bewusstsein der eigenen kulturellen Identität braucht es einen Weg zwischen Multi-Kulti und nebeneinanderher leben.
Einwanderung funktioniere nicht nach einer chemischen Formel, sondern braucht Empathie und menschliche Begegnung der beteiligten Gruppen. Bei der Integration sind die verschiedenen Religionen und Kulturen zu beachten. Gespräche mit Muslimen können dazu beitragen, dass wir uns gegenseitig beruhigen, weiß Kossendey. Weil wir feststellen, dass die anderen gar nicht so sind, wie wir befürchtet haben. An Gesprächen führt kein Weg vorbei, mahnt Kossendey, weil Schwierigkeiten ungelöst bleiben, wenn Konflikte nicht angesprochen werden.
In der anschließenden Diskussion wurde betont: Es gehe auch darum, eine Sprache zu finden, die bestehende Probleme und Schwierigkeiten weder verschweigt, noch ideologisch verkleistert. Ebenso nütze es wenig, Befürchtungen und Ängste von Bürgern oder Flüchtlingen so darzustellen, als ob die Angst bereits der Beweis für das tatsächliche Vorhandensein des Befürchteten sei.
Die Diakonische Konferenz ist das Parlament des Diakonischen Werkes der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.