Aus Irritation wird Interesse

Erstellt von Alexander Goerschel |

Menschenkette zum Aktionstag Glückspielsucht rückt Angehörige in den Blick

Bad Zwischenahn/Westerstede, 2.10.2017 - Sechs Personen laufen mit Maleroveralls in einer Menschenkette durch die Fußgängerzone. Zusätzlich trägt jede Person ein Schild mit einem kurzen Zitat. Diesen etwas irritierenden Anblick bekamen die Besucher der Fußgängerzonen in Bad Zwischenahn und Westerstede zu sehen. Die Menschenkette war eine Aktion der Fachstelle Sucht der Diakonie zum Aktionstag Glücksspielsucht. 

 

"Die erste Person stellt einen pathologischen Glücksspieler dar, die anderen Personen seine Angehörigen (Ehepartner, Kinder, Vorgesetzter usw.). Jede Person trägt auf seinem Overall ein Schild mit einem Zitat, welches der eigenen Rolle entspricht", erzählt Sebastian Ihne von der Fachstelle Sucht Ammerland. Er hatte die Aktion organisiert. Viele Passanten kamen näher, um diese Zitate näher lesen zu kennen. So stand etwa bei der Tochter: „Weil mein Papa spielt, können wir uns nie Eis kaufen“.

 

Der pathologische Glücksspieler hat außerdem Flyer, die er Passanten bei Bedarf aushändigt. "Es haben sehr viele Passanten nach den Flyern gefragt", freut sich Ihne. Die Flyer waren 500 €-Scheinen nachempfunden und beinhalten unter anderem Informationen über den Aktionstag Glücksspielsucht, Kontaktinformationen der Suchtberatungsstellen Ammerland und Oldenburg sowie über die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) die Initiator des Aktionstages Glücksspielsucht in Niedersachsen ist. Im Rahmen des jährlich stattfindenden bundesweiten „Aktionstag Glücksspielsucht“ soll auch 2017 öffentlich auf die Gefahren des Glückspielens hingewiesen werden. Dieses Jahr stehen besonders die Angehörigen von pathologischen Glücksspielern im Fokus des Aktionstages. Diese befinden sich oftmals, aufgrund der Folgen des Glücksspielens, unverschuldet in belastenden Lebenssituationen. "Wir sind mit der Resonanz auf unsere Aktion sehr zufrieden", sagte Ihne. Es sei gelungen, die Passanten zu irritieren und dadurch hätten viele das direkte Gespräch gesucht.

 

Zurück