Bockhorn, 16. Juni 2016 – In einer Informationsveranstaltung für die Nachbarn stellten jetzt Diakonie-Vorstand Thomas Feld und Einrichtungsleiter Jan Prassel die Pläne für eine neue Wohngruppe für junge unbegleitete Ausländer vor. Kreis-Jugendamtsleiter Olaf Meyer-Helfers dankte der Diakonie für die Bereitschaft, weitere Jugendliche in der Jugendhilfe-Einrichtung aufzunehmen. Gebaut werden Zimmer und Gemeinschaftsräume für 9 Jugendliche und ihre Erzieher. Auch eine Kleinstwohnung zur Verselbständigung ist angegliedert. Damit beim Erreichen der Volljährigkeit der Übergang vom betreuten Wohnen in einen eigenen Hausstand sanft gestaltet werden kann.
Die unbegleiteten Ausländer haben Fluchtgeschichten zwischen drei Wochen und mehreren Jahren, berichtet Meyer-Helfers. Sofern sie noch Eltern haben, sind diese in der Herkunftsregion zurückgeblieben. In Deutschland haben die unter 18jährigen das Recht auf Betreuung und Erziehung. „Die jungen Männer saugen alle Informationen und Eindrücke begierig auf,“ berichtet Sozialpädagoge Ole Martens. Er betreut bereits eine Gruppe junger Männer in der Grabsteder Straße in Bockhorn. „Zur Zeit ist den Jungs Deutsch lernen und Fußball ganz besonders wichtig.“
Zusammen mit Bockhorns Bürgermeister Andreas Meinen überlegten die Nachbarn, wie den Jugendlichen ein guter Empfang zu bereiten ist: Bei einem Richtfest, so die einhellige Meinung, könne man sich schon mal gegenseitig kennenlernen. Auch nach dem Einzug der unbegleiteten jungen Ausländer sei man an gut nachbarlichen Kontakten interessiert. „Sollte sich zwischen einzelnen Jugendlichen und bestimmten Nachbarn ein besonders gutes Vertrauensverhältnis entwickeln, könne man auch über die Übernahme einer Vormundschaft nachdenken,“ sagte Meyer-Helfers. Denn Minderjährige brauchen für vieles die Unterschrift der Eltern oder eines Vormunds.
Statt von Erziehung der jungen Flüchtlinge sprechen die Erzieher der Diakonie-Jugendhilfe eher von „kultureller Bildung.“ Wir helfen den Jugendlichen, die Lebensgewohnheiten in Deutschland kennen zu lernen, erläutert Prassel. So wie andere Jugendliche sind sie in einer Phase, in der sie ihren Platz im Leben suchen.