Oldenburg, 17.5.2024 - Auf der Synode der oldenburgischen Kirche wurde am Donnerstag beschlossen, eine gemeinsame Kommission von verfasster Kirche und Diakonie zu beauftragen, die Gespräche über die Zukunft des Diakonischen Werks Oldenburg insbesondere als Landesverband wieder aufzunehmen. Zuvor hatten Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker und dem Diakonie-Vorstand Pfarrer Dr. Friedrich Ley die Synode in einem Sachstandsbericht informiert. Einen ersten Zwischenbericht soll die Kommission bereits im Herbst dieses Jahres zur 10. Tagung der Synode erstatten.
In seinem Bericht hatte Diakonie-Vorstand Friedrich Ley zuvor von einem vertrauensvollen Verhältnis von oldenburgischer Kirche und Diakonie berichtet. „Offenheit und Transparenz werden gelebt“, so Ley. „Auch wenn wir naturgemäß verschiedene Standpunkte in der Betrachtung einnehmen, gestalten wir einen konstruktiven Dialog. Wir begegnen einander auf Augenhöhe und packen die Themen an, die wechselseitig dran sind.“ Die Diakonie sei und bleibe in all ihrem Handeln Kirche, betonte Ley. "Wie Umfragen beweisen, nimmt die Öffentlichkeit Kirche vor allem über ihr diakonisches Handeln wahr. Darin liegt eine große Chance. Die Menschen im Oldenburger Land brauchen eine starke Diakonie", sagte Ley in seiner Rede.
Überlegungen, die Landesverbandsfunktion noch stärker mit dem Diakonischen Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen (DWiN) zusammenzubringen, hätten keinen Einfluss auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen die unternehmensdiakonischen Einrichtungen und der e.V. als Träger stünden, betonte Ley. „Jede (g)GmbH unseres e.V. muss für sich wirtschaften und bestehen. Und im Falle einer Insolvenz steht die Gesellschaft abgegrenzt für sich.“ Die landesverbandlichen Aufgaben seien davon unberührt. Genauso wenig seien die Kreisdiakonischen Werke von den Insolvenzen betroffen, denn deren Sach- und Personalmittel bewegten sich in einem gesonderten Finanzkreislauf, so Ley.
Innerhalb des breiten Spektrums der derzeitigen Aufgabenfelder der Diakonie gelte es mit Blick auf die Zukunft zu prüfen, „in welchen wir uns stärker engagieren können und in welchen Bereichen eine auskömmliche Finanzierung absehbar nicht erreicht werden kann, selbst wenn hier Mittel der Kirche und aus Konzessionsabgaben einfließen. Dann müssen wir in gemeinsamer Verantwortung die Frage stellen, ob wir hier wirklich weitermachen können oder ob wir uns von bestimmten Angeboten trennen müssen“, mahnte Ley. Am Ende gehe es um wirtschaftliche Tragfähigkeit. So stehe etwa die Migrationsberatung „auf wackeligen Füßen. Angebote für langzeitarbeitslose Menschen sind durchweg befristet und knapp kalkuliert. Das Risiko verbleibt stets beim Anbieter, das heißt bei uns.“
Unterstellt werde meist eine Vollauslastung, die es in der Realität nicht geben könne, so Ley. Das war bis vor kurzem auch das Problem in der Altenhilfe. Inzwischen hätte für eine Vielzahl der Altenpflegeeinrichtungen eine 90%-Auslastung verhandelt werden können. In vielen gemeinwesendiakonischen Hilfefeldern jedoch sei die Diakonie von einer realitäts- und kostenangemessenen Vergütungsstruktur weit entfernt.
Text: Dirk-Michael Grötzsch (ELKiO)/Kerstin Kempermann