Ganderkesee/Oldenburg, 17.5.2022 – Die Zukunftsperspektive des Diakonisches Werkes als Landesverband war Schwerpunktthema bei der Diakonischen Konferenz, die Mitte Mai in der Michaeliskirche im Wichernstift in Ganderkesee stattfand. Um in die Debatte über das zukünftige Modell für den Landesverband einzusteigen, hatte der Vorsitzende der Diakonischen Konferenz, Pfarrer Ingmar Hammann, Oberkirchenrätin Uta Hirschler (Braunschweig) und Vizepräsident Helge Johr (reformierte Kirche) eingeladen. Hirschler und Johr berichteten, welche Erfahrungen sie mit der landesverbandlichen Vertretung durch das Diakonische Werk Evangelischer Kirchen in Niedersachsen (DWiN) gemacht haben.
Dabei wurde deutlich, dass sich in Niedersachsen derzeit zwei Modelle finden. Die hannoversche und braunschweigische Kirche haben ihr Diakonisches Werk jeweils aufgelöst und die landesverbandlichen Aufgaben an das DWiN übertragen. Die reformierte Kirche behielt ihr Diakonisches Werk, das unselbstständiger Teil der verfassten Kirche ist, und hat die landesverbandlichen Aufgaben an das DWiN delegiert. Zu den landesverbandlichen Aufgaben gehören Vernetzung die Diakonischer Einrichtungen in einer Region, die Akquise und Verteilung von Stiftungsgeldern, die Vertretung gegenüber der Landesregierung, die Vertretung und Zusammenarbeit mit anderen Wohlfahrtsverbänden und die Beratung von Mitgliedern.
„Im Bereich der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gibt es einige signifikante Unterschiede der diakonischen Arbeit im Vergleich zu den anderen niedersächsischen Kirchen“, machte Diakonie-Vorstand Thomas Feld in seinem Vortrag deutlich. „Wir sind sehr froh, dass die Diskussion um die Zukunft des Landesverbandes sehr sachlich und konstruktiv gestartet ist. Gemeinsam mit den zuständigen Gremien in Diakonie und Kirche werden wir nun weiter beraten“, sagten die Diakonie-Vorstände Uwe K. Kollmann und Thomas Feld im Anschluss an die Diakonische Konferenz. Entschieden ist bereits, dass die Arbeitsfelder der unternehmerischen Diakonie (Altenhilfe, Jugendhilfe, Förderung und Therapie, Gemeinwesenarbeit und Suchthilfe) zukünftig in einer Stiftung organisiert werden.
Zweiter Schwerpunkt der Diakonischen Konferenz war der Bericht zur Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine im Bereich der Kreisdiakonischen Werke. Franz-Josef Franke, Leiter des Zentrums Gemeinwesenorientierte Diakonie. Aktuell seien rund 10.000 Flüchtlinge aus der Ukraine im Oldenburger Land untergebracht. Davon seien 43 Prozent Minderjährige. Die ehrenamtliche Unterstützung für die Geflüchteten sei sehr schnell angelaufen, berichtet Franke. Auch die Kreisdiakonischen Werke sind in Absprache mit den Kommunen, Städten und Landkreisen aktiv. Organisiert werden Willkommenstreffs und -pakete, Unterstützung bei Schulbedarf, Mutter-Kind-Gruppen und Sprachangebote sowie Einzelfallhilfe. „Die Situation zeigt, wie wichtig die Migrationsberatung als dauerhafte Unterstützung ist. Gleichzeitig ist eine allgemeine und freie Kirchenkreissozialarbeit notwendig um in Krisensituationen schnelle Hilfen und Koordination zu ermöglichen“, sagte Franke.