Erfolg zeigt sich in der Praxis

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Maria Loheide erfragt Rückmeldung zu Bundesteilhabegesetz

Oldenburg, 17.5.2017. So kann Teilhabe aussehen. Ob im pädagogisch-therapeutischen Wohnheim Haus Regenbogen, dem diakonischen Kindergarten an der Gorch-Fock-Straße, im Wohnprojekt Kielweg der Gemeinnützigen Werkstätten oder im Café Kurswechsel: Bei einer gemeinsamen Rundfahrt mit Diakonie-Vorstand Thomas Feld verschaffte sich Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, in Oldenburg einen Einblick in verschiedene Angebote der Diakonie. Loheide war als Gast der diakonischen Konferenz nach Oldenburg gekommen und nutzte den Vormittag, um gemeinsam mit Thomas Feld und den Mitarbeitern in den Einrichtungen bei der Rundfahrt über das Bundesteilhabegesetz zu sprechen.

 

„Besuche in verschiedenen Einrichtungen sind mir sehr wichtig“, betonte Loheide. Nur vor Ort sei es möglich, Informationen über Probleme zu bekommen. „Wir brauchen die praktischen Beispiele, um den Ministerien deutlich machen zu können, wo etwas nicht funktioniert.“ Intensiv tauschte sie sich dazu unter anderem mit Ute Dorczok, der Leiterin im Haus Regenbogen aus. Dorczok betonte, dass es immer dann Probleme gebe, wenn es Überschneidungen gebe. „Die Trennung in Jugendhilfe auf der einen und Menschen mit Behinderung auf der anderen ist schwierig. In unseren heilpädagogischen Wohngruppen geht es natürlich auch um Jugendhilfe-Themen.“ Ein weiteres Thema war der offene Zugang für Arbeit für alle. „Grundsätzlich sollte jeder die Möglichkeit dazu haben“, betonte Diakonie-Vorstand Thomas Feld und Dorczok ergänzte: „Für unsere älteren Bewohner ist Arbeit ein wichtiges Thema.“

 

In der Kindertagesstätte „DiKiTa“ sprach Loheide mit der Leiterin Nicole Eilers auch über Integration. „Dabei hilft uns unser inklusiver Ansatz“, sagte Eilers. Grundsätzlich sei jeder willkommen und es werde immer individuell geschaut, was die Familie benötige.  Auf die individuellen Wünsche der Bewohner haben auch die Gemeinnützigen Werkstätten bei ihrem Wohnprojekt am Kielweg geschaut - der dritten Station auf der Rundreise. In den Wohngemeinschaften sind die Bewohner selbst Mieter ihrer Räume und können dann individuell Pflege und Eingliederungshilfe dazu buchen. „Dass der Bewohner alle Rechte hat und wir hauptsächlich Dienstleister sind, ist der richtige Weg“, erläutert Wolfgang Abend, Bereichsleiter Wohnen. Zum Abschluss ging es ins Café Kurswechsel, das ebenfalls von den Gemeinnützigen Werkstätten betrieben wird. Dort beeindruckte Loheide die Angebotskarte. Neben dem Text in Schrift ist alles auch in Symbolen dargestellt. „Wir wollten, dass in diesem Café Menschen mit geistiger Behinderung alle Arbeiten machen können“, erläuterte GWO-Vorstand Gerhard Wessels. Dies sei über die Symbole, die auch beim Bestellen und an der Kasse zum Einsatz kommen, möglich.

 

Diskussionen gibt es in Oldenburg derzeit über den Plan der Gemeinnützigen Werkstätten in der Bauwerkhalle ein italienisches Restaurant anzubieten. Denn der Bauwerkverein fürchtet um die Bauwerkhalle als Kulturort. Dazu sagte Thomas Feld:  „Ich begrüße es, dass mittlerweile über Ideen diskutiert wird, die Bauwerkhalle in ihrer jetzigen Form weiter zu nutzen und zusätzlich Platz für ein inklusives Restaurant zu schaffen. Kreativität und Inklusion schließen sich nicht aus, sondern können sich gegenseitig befruchten.“ Der Bedarf an inklusiven Arbeitsplätzen sei weiter groß. „Das Bundesteilhabegesetz verspricht mehr gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung. In der Praxis wird sich zeigen wie ernsthaft dieser Paradigmenwechsel gelingt. Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen, damit Menschen mit Behinderung z.B. in der Bildung, beim Wohnen und im Arbeitsleben selbstbestimmt und gleichberechtigt teilhaben können", betonte Loheide.

 

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