Wildeshausen, 08.11.2018 - Der Pfiff einer Trillerpfeife gellt über den Wildeshauser Marktplatz. Einige Menschen beginnen ihre Sclafsäcke auszupacken und legen sich vor das gotische Backsteinportal des Wildeshauser Rathaus. Einige Zeit später beendet ein weitere Pfiff das skurile Schauspiel.
Organisiert und aufgerufen hatte die Diakonie Wohnungslosenhilfe zu diesem Flashmob. Sie wollten damit auf die Situation der Wohnungsloen hinweisen. Im Nordwesten Niedersachsens beobachtet die Zentrale Beratungsstelle seit Jahren ein kontinuierliches Anwachsen der Wohnungsnot. Am letzten Stichtag wurden 1058 wohnungslose Männer und 262 Frauen gezählt. Dazu kommen noch die Menschen denen unmittelbar Wohnungslosigkeit (86) droht und diejenigen, die in eigentlich unzumutbaren Wohnverhältnissen (138) leben. Besonders in städtischen Ballungsräumen sind auch viel junge Menschen unter 25 Jahren betroffen, warnt die Diakonie.
Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware, betonen die Berater der Wohnungslosenhilfe. In der Stadt wie im ländlichen Raum. In besonderer Weise betroffen sind Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt ohnehin schon schlechte Karten haben. Für Menschen die seit vielen Jahren in günstigen Wohnungen leben, sind energetische Sanierungen und Renovierungen ein großes Problem, weil die Mieten in der Folge ins Unbezahlbare steigen.
Die Aktion der Wildeshauser Beratungsstelle findet statt im Rahmen der Aktionswoche „Wohnen ist ein Menschenrecht“ der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen - Region West. Zusammen mit den Wohnungslosenberatern in Wildeshausen machen Beratungsstellen von Caritas und Diakonie an 11 Standorten Westniedersachsens auf die Situation von Menschen in Wohnungsnot aufmerksam.