Oldenburg, 18.4.2018 - Luca sitzt zufrieden in seinem Rollstuhl. Rebecca Kalvelage hat ihm gerade die Bilder in einer Kinderbibel gezeigt. Aber immer wieder gleitet sein Blick weg von dem Buch zu den unbekannten Gesichtern. Der Sechsjährige ist schwer mehrfachbehindert und lebt im Haus Regenbogen in Oldenburg. Oberkirchenrat Thomas Adomeit, Vertreter im Bischofsamt, ist gemeinsam mit Diakonie-Vorstand Thomas Feld dort zu Besuch. Kinderbibeln für jedes Alter waren sein Mitbringsel für die Kinder und Jugendlichen, für die das Haus ein zweites Zuhause ist.
„Wenn ich Lucas’ kleines Lächeln sehe und merke, dass er zufrieden ist, dann ist das für mich ein tolles Gefühl", erzählt Kalvelage. Die Gruppenleiterin gibt dem Gast gemeinsam mit Ute Dorczok, der Leiterin des Hauses Regenbogen, einen Einblick in die tägliche Arbeit. Thomas Adomeit ist es wichtig, sich auf diese Weise ein eigenes Bild von der diakonischen Einrichtung zu machen.
Und der Besuch im Haus Regenbogen ist nur der Anfang. In den nächsten Monaten wird Oberkirchenrat Adomeit sieben Einrichtungen aus den verschiedensten diakonischen Arbeitsbereichen besuchen. Vor Ort will er sich ein eigenes Bild machen. „Wer braucht unsere Hilfe? Wie geht es den Mitarbeitenden? Und mit welchen Herausforderungen gehen sie jeden Tag um? Diese Fragen interessieren den Theologen bei seinen Besuchen. „Diakonie ist in seiner Wesenheit Kirche“, betont Adomeit. „Und mir ist es wichtig, diese Arbeit in die Öffentlichkeit zu bringen, sie sichtbar zu machen."
„64 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen leben im Haus Regenbogen", erzählt Thomas Feld dem Gast. „Für uns sind sie in erster Linie Kinder“, betont er. Und Ute Dorczok ergänzt: „Für uns ist jedes Kind wertvoll und gewollt. Unseren Mitarbeitenden gelingt es, auf allen Ebenen mit den Kindern zu kommunizieren. Auch wenn diese zum Teil nicht sprechen können.“ So wie Luca. Dennoch besucht der Junge inzwischen die erste Klasse, das berichtet Kalvelage zufrieden. Und die Mitarbeitenden gestalten Umgebung und Spielzeuge so, dass sie auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Ob Trockendusche aus Bändern oder ein Spielbrett, das genau auf den Rollstuhl passt, immer neue Ideen werden umgesetzt.
Die Fortschritte, die die Kinder machen, bedeuten für die Mitarbeitenden auch immer wieder Abschiede. Wenn sie größer werden, wechseln sie in eine andere Gruppe im Haus. Bis zu einem Alter von 25 Jahren geht die Betreuung im Haus Regenbogen. „Wir arbeiten eng mit den Gemeinnützigen Werkstätten, dem Bezirksverband und anderen Partnern zusammen“, berichtet Dorczok. So wird für jeden nun Erwachsenen der passende Anschluss-Platz gesucht. Aber auch endgültige Abschiede gehören zur Arbeit im Haus Regenbogen. „Einige Kinder haben keine hohe Lebenserwartung, wenn sie zu uns kommen“, sagt Dorczok. Für die Kinder und Mitarbeitenden ist es wichtig, dass diese Abschiede auch gestaltet werden.
Der nächste Einrichtungsbesuch von Oberkirchenrat Thomas Adomeit findet im Mai statt. Dann besucht er das Diakonische Werk Ammerland.