Neerstedt, 13.07.2017. Das der Freiwilligendienst verändern kann, erlebten Marina Korte und Jasmin Rahim. Beide haben ein FSJ in der Fachklinik in Neerstedt absolviert. „Ich habe wirklich viel gelernt“, sagt die Großenkneterin Korte rückblickend. Sie kann kaum glauben, dass ihr Jahr in der Suchtklinik schon wieder vorbei ist. Und auch die Aschenstedterin Rahim würde gerne noch viel länger bleiben. Doch in einem Monat ist auch ihr Freiwilligendienst beendet. Anschließend wird sie „Soziale Arbeit“ studieren. „Das FSJ hat mir gezeigt, dass das der richtige Weg für mich ist“, erzählt die 20-Jährige. Auch das nötige Selbstbewusstsein für den zukünftigen Lebensweg nimmt Rahim aus ihrer Zeit in Neerstedt mit. Auch Korte sagt: „Ich bin hier viel selbstbewusster geworden. Habe gelernt mich zu organisieren und durchzusetzen.“
In der Neerstedter Fachklinik, die sich mittlerweile auf Suchtkranke mit Beeinträchtigungen spezialisiert hat, ist die Arbeitstherapie ein wichtiges Element in der Therapie. Die 19-jährige Korte unterstützte die Arbeit in der Küche und kümmerte sich zusammen mit Patienten um die Desserts und Salate. Rahim war in der Gärtnerei. „Ich bin zum ersten Mal Trecker gefahren“, berichtet die zierliche junge Frau stolz. Außerdem bekamen beide einen Einblick in die Verwaltungsarbeit, durften bei Psychotherapiestunden dabei sein, in der Kunsttherapie gemeinsam mit den Patienten Lebensbäume gestalten und die „aktive Freizeitgestaltung am Mittwoch“ planen. Mit den Patienten ging es zum Kegeln, Minigolfen, Schwimmen oder in den Tierpark.
„Mit diesen Aktivitäten wollen wir den Patienten zeigen, was sie mit ihrer Freizeit alles anfangen können. So erleben sie, dass sie auch ohne Alkohol Spaß haben und auf andere zugehen können. Denn gerade Kontakte zu knüpfen, falle einigen Patienten schwer. „Am Anfang meines FSJs ging das auch mir so“, erinnert sich Rahim. „Ich musste mich überwinden“, gesteht sie und nun gelingt es ihr, auch anderen dabei zu helfen. „Durch das FSJ habe ich gemerkt, dass mehr Potenzial in mir steckt als gedacht“, erzählt sie zufrieden. Das gelang auch, weil sich beide FSJler von Anfang an in der familiären Atmosphäre in Neerstedt sehr wohl fühlten. „Die Mitarbeiter hatten immer Zeit für uns und unsere Fragen."
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren, liegt weiterhin im Trend. Von den 200 Plätzen, die die Diakonie anbietet sind noch etwa 20 zu vergeben. Freie Stellen gibt es noch in der Faachklinik Neerstedt, in der Fachklinik Weser-Ems, im Waisenstift Varel, in den gemeinnützigen Werkstätten und ihren Wohnheimen in Oldenburg, CVJM Sozialwerk Nordenham, Kita Edewecht und im Kinderdorf Johannesstift Vechta. In einigen Einrichtungen ist ein Führerschein erforderlich. Das neue FSJ startet zum 1. September. Bewerbungsunterlagen unter http://www.fsj-ol.de. Weitere Infos unter Tel. 0441/ 210 01 76 (Fenni Lambers) oder 0441 / 210 01 74 (Christian Pludra).