Jever, 16.10.2017 - Überschuldung nimmt zu, stellt Georgia Gries, Beraterin der Diakonie fest. Bei vielen der Betroffenen sind weitere Probleme mit der aussichtslosen finanziellen Situation verbunden. Georgia Gries hilft Ordnung in die private Buchhaltung zu bringen, ermutigt und zeigt Wege aus der Schuldenfalle. Immer häufiger zieht sie andere Beratungsdienste hinzu, um die Probleme der Schuldner zu lösen.
Gemeinsam mit dem Sparkassenverband Niedersachsen unterstützt die Landessparkasse zu Oldenburg in diesem Jahr erneut die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Friesland-Wilhelmshaven mit einem Betrag von 8.000,- Euro, aus Mitteln des Lotteriespiels „Sparen + Gewinnen“. Bei der Scheckübergabe betont LzO-Regionaldirektor Ulf Thomas: „es ist hilfreich, dass Menschen sich an die Schuldnerberatung der Diakonie wenden können. Bei persönlichen Problemen und Fragestellungen kann die Diakonie besser unterstützen. Deswegen unterstützen wir die Schuldnerberatung seit vielen Jahren.“
Für die Ratsuchenden ist das Angebot der Diakonie in Friesland-Wilhelmshaven unverzichtbar, weiß Gries. Betroffene sind verängstigt, wenn in Mahnungen, schon für kleinere Beträge der Besuch des Gerichtsvollziehers, Vollstreckungsbescheide und Haftstrafen angedroht werden. Fast die Hälfte der Schulden haben Inkassobüros aufgekauft. Sie versuchen oft mit unlauteren Methoden das Geld zu holen.
„Die Überschuldung privater Haushalte ist ein drängendes, aber oft unsichtbares Problem. Überschuldung ist verbunden mit Armut und Ausgrenzung. Wer zu viele Schulden hat, braucht Hilfe, damit er sich wieder aus eigener Kraft unterhalten kann. Für manche Betroffene ist ein Verbraucherinsolvenzverfahren der letzte Ausweg, um aus der Schuldenfalle heraus zu finden.
Unter den Überschuldeten finden sich fast zur Hälfte (48,4%) Ein-Personen-Haushalte, berichtet das statistische Bundesamt, meistens Männer. Weniger als ein Drittel sind allein lebende Frauen. Im Schnitt haben Schuldner 30.346 Euro Schulden, errechneten die Statistiker. In mehr-Personen-Haushalten sind Alleinerziehende mit Kindern überdurchschnittlich stark vertreten. Meist entsteht Überschuldung bei Einschnitten im Lebenslauf, erklärt Gries. Bei jedem Zweiten ist Arbeitslosigkeit ein Auslöser für Überschuldung. Oft führen aber auch Krankheit, Scheidung oder Trennung in eine finanzielle Notlage. Fast jeder Zweite hat weniger als 900 Euro netto. Also weniger als das Existenzminimum, berichten die Statistiker. Die Folgen von Überschuldung sind bitter, besonders, wenn auch Kinder mit betroffen sind, warnt Gries.