Vechta, 10.7.2018 – Kindern eine Heimat geben. Mit diesem Ziel wurde vor 50 Jahren das Evangelische Kinderdorf Johannesstift Vechta gegründet. Und noch heute finden in der Jugendhilfeeinrichtung am Tannenweg in Vechta Kinder und Jugendliche ein zweites Zuhause. 98 Kinder und Jugendliche werden derzeit in den verschiedenen Wohn- und Tagesgruppen und den Erziehungsstellen betreut. Und so ist in und um die Häuser immer viel los, egal ob beim Fußballspielen oder dem gemeinsamen Grillen am Tag der Zeugnisvergabe. Und auch das Jubiläum ihrer Einrichtung erleben die Kinder und Jugendlichen als besonderes Ereignis.
„Ein Fußballturnier und einen Ausflug zum Jubiläum gab es bereits“, erzählt Einrichtungsleiter Thomas Zellner. Und derzeit üben die jungen und Mädchen eine Hip-Hop-Aufführung für den Tag der offenen Tür, mit dem das Jubiläum im September gefeiert werden soll. „Wir hoffen, dass auch viele Ehemalige die Chance nutzen, das Kinderdorf zu besuchen“, sagt Zellner. Vielleicht sogar Ehemalige, die zu den ersten Bewohnern des Kinderdorfes zählten.
Im Juni 1968 konnte damals das erste Haus bezogen werden. Wenige Wochen später das zweite Haus. Insgesamt verfügte das Johannesstift bei seiner Eröffnung in den 6 Häusern über 60 Plätze. Bewusst hatte man sich beim Bau für eine dorfähnliche Struktur entschieden. In den überschaubaren Wohneinheiten konnten die Kinder Geborgenheit und Heimat finden, so die Grundidee, die noch heute Gültigkeit hat. Allerdings stehen die ursprünglichen Häuser heute nicht mehr. 2011 wurden alle Wohnhäuser nacheinander abgerissen und neu gebaut. Das letzte Haus wurde im Juli 2012 wieder bezogen, berichtet Zellner. Außerdem wurde 2014 eine Außenwohngruppe in Dinklage eröffnet.
Ob bei der Spielplatzgestaltung oder der Einrichtung der Häuser, die Kinder und Jugendlichen haben ein Mitspracherecht. „Partizipation ist uns sehr wichtig“, betont Referentin Mareike Kuhlmann. Denn die Kinder sollen sich in ihrem zweiten Zuhause geborgen fühlen. „Es ist uns dabei sehr wichtig, dass wir unsere Arbeit familienergänzend verstehen. Die Rückkehr des Kindes in seine Familie bleibt immer das Ziel“, betont Kuhlmann. „Deshalb spielt die Elternarbeit auch eine sehr wichtige Rolle“, ergänzt Zellner. Leider sei eine Rückkehr in die Familie aber nicht immer möglich. Dann bietet das Kinderdorf Vechta den Jugendlichen über die Jugendwohngruppe und Jugendwohnetage die Möglichkeit, sich auf ihr Erwachsenenleben vorzubereiten.
„Den Kindern eine Heimat zu geben und sie auf die Selbstständigkeit vorzubereiten, diese Aufgabe ist in den vergangenen 50 Jahren gleich geblieben“, berichtet Zellner. Und dennoch hat sich in diesen Jahrzehnten einiges verändert. Die Betreuung ist viel professionalisierter als zum Start in den 60er Jahren. Und im Kinderdorf in Vechta zeigt sich derzeit, dass die Kinder immer jünger in die Einrichtung kommen. Auch darauf hat sich die Einrichtung eingestellt.
„Wir haben alles dafür getan, dass auch die nächsten 50 Jahre die erfolgreiche Arbeit weitergehen kann“, fasst es Zellner zusammen. Dazu gehört, dass auch im Jubiläumsjahr gebaut wird. Das neue Verwaltungsgebäude ist in diesem Jahr bezogen worden. Nun entstehen nach dem Abriss des alten Verwaltungsgebäudes noch neue Grün- und Spielanlagen. Zeitgleich wird die Großküche umgebaut. Aber auch das wird nicht die letzte Veränderung bleiben. Pläne für die Umgestaltung des Sportplatzes liegen bereits in der Schublade.
Wer sich selbst einen Eindruck von den Veränderungen auf dem Gelände des evangelischen Kinderdorfs machen will, kann am Sonnabend, 8. September ab 11 Uhr zum Tag der offenen Tür kommen. Bereits am Freitag, 7. September, findet das Ehemaligen-Treffen ab 15 Uhr statt. Der Festgottesdienst mit geladenen Gästen ab 10 Uhr an diesem Tag wird gemeinsam durch Oberkirchenrat Thomas Adomeit und Weihbischof Wilfried Theising gestaltet.