Hannover/Oldenburg, 14.12.2017 - Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 14. Dezember zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Mareike van't Zet, Petra Klarmann und Jens Hudemann mit Moderator Michael Thürnau anlässlich der gemeinsamen Benefizaktion von NDR und Diakonie "Hand in Hand für Norddeutschland - Hilfe für Kinder und Familien in Not" über die Arbeit des Kinderschutzzentrums Oldenburg.
Kinder sind als Zukunft der Gesellschaft schützenswert vor allen Formen von Gewalt: Häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung, zählt Mareike van't Zet auf. Sie ist berührt, wenn Kinder und Familien in Not sind. Im Kinderschutzzentrum wird versucht, den Familien eine helfende Hand zu reichen, damit sie ihre Situation bewältigen können. Das Telefon klingelt täglich mehrfach, viele Menschen aus dem nördlichen Niedersachsen melden sich und erbitten Hilfe. Opfer wie Täter sind in einer Lage von Verzweifelung, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, aber auch Liebe - denn die Eltern lieben ihre Kinder. Beiden Teilen kann durch die Hilfe von außen eine neue Perspektive eröffnet werden.
Petra Klarmann arbeitet in der Beratungsstelle, wenn die Anrufe kommen. Rund um die Uhr sind sie nicht da, bieten aber telefonische und persönliche Beratung. Auch Menschen, die beruflich mit Kindern in schwieriger Lage zu tun haben, melden sich: Erzieher oder Lehrer. Diese holen sich fachliche Beratung über die weiteren Möglichkeiten. Manche Eltern melden sich, wenn sie eine Empfehlung erhalten haben, mal mit der Beratungsstelle zu reden. Kinder melden sich eher selten. Petra Klarmann hat das den 20 Jahren ihrer Tätigkeit nur in Ausnahmefällen erlebt, auch Jugendliche rufen nicht unbedingt bei ihr an. Die Eltern bekommen dann im Kinderschutzzentrum einen Termin zum Gespräch - innerhalb einer Woche oder in akuten Fällen auch noch am selben Tag. Inzwischen hat sie häufiger mit Familien zu tun, in dem es nicht nur um Gewalt geht, sondern auch um finanzielle Nöte oder Wohnprobleme.
Mit der Prävention beschäftigt sich Jens Hudemann. Man kann vorbeugen, betont er. Er begleitet Einrichtungen bei der Entwicklung von Konzepten zur Vorbeugung. Hier werden Fachkräfte geschult, um zu erkennen, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Auch das Hilfsangebot wird so gestreut und weiter verbreitet. Seit 2005 haben sich die Gesetze verändert, seit 2012 besteht das Kinderschutzgesetz. Er geht mit einer Kollegin in Kitas, Schulen oder Sportvereine und macht die Problematik deutlich. So werden auch Kooperationen begründet, um Missständen entgegen zu treten. Eine Entwicklung ist erkennbar, denn manchmal ist es für Kinder nicht leicht, sich außerhalb der Familie mit ihren Problemen zu äußern - das geht dann zum Beispiel im Sportverein, wenn die Erwachsenen dort entsprechend sensibilisiert sind. Erziehungsvorstellungen in Familien sind unterschiedlich - neben körperlicher Gewalt spielt auch psychische Gewalt eine Rolle. Es geht dann denen, denen es auffällt, darum, einen Zugang zu den Eltern zu finden, um entsprechend beraten zu können.
Für die derzeit sieben Angestellten gibt es wegen der angespannten Finanzlage keine Sicherheit im Moment, sagt Mareike van't Zet: Sie sind alle auf Spenden angewiesen, um ihre vielfältige Arbeit wie gewohnt fortzusetzen. Wenn sie könnte, würde sie gern das Personal noch weiter aufstocken. Denn viele Kinder brauchen Hilfe und Unterstützung wie auch ihre Familien. Auch die präventiven Maßnahmen zur Fortbildung kosten Geld.
Das Spendenkonto mit der IBAN: DE 63251 205 100 100 100 200 ist bei der Bank für Sozialwirtschaft eingerichtet. Empfänger: Diakonie im Norden.
Von Montag bis Freitag heißt es zwischen 12 und 13 Uhr bei NDR 1 Niedersachsen „Die Plattenkiste – Hörer machen ein Musikprogramm“. Die Sendung wird komplett von den Gästen gestaltet. In der Sendung können sich Vereine, Clubs, Organisationen vorstellen – egal ob Chor, Surfclub, Theater- oder Selbsthilfe-Gruppe. Informationen zur Bewerbung unter www.ndr1niedersachsen.de