LzO unterstützt die Schuldnerberatung mit 9.000 Euro

Erstellt von Kerstin Kempermann |

396 Haushalte wurden 2020 in der Diakonie-Beratungsstelle begleitet

Brake, 14.9.2021 - Die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) unterstützt in diesem Jahr erneut die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes in der Wesermarsch mit einem Betrag von 9.000Euro aus Mitteln des Lotteriespiels „Sparen+Gewinnen“. Die Beteiligung der Sparkasse basiert auf einer langjährigen Vereinbarung zwischen dem Sparkassenverband Niedersachsen und dem Land Niedersachsen.

 „Es bedeutet uns sehr viel, soziale Einrichtungen und Vereine in unserer Region zu unterstützen“, sagt Andreas Vollert, Leiter Privatkunden der Regionaldirektion Wesermarsch bei der Spendenübergabe in den Räumen des Kreisdiakonischen Werkes in der Wesermarsch in Brake.  „Daher freuen wir uns, dass wir unsere Förderungen für die sozialen Schuldnerberatungsstellen auch in diesem Jahr fortführen und damit einen Teil zur Erfüllung dieser verantwortungsvollen Arbeit beitragen können.“

Marie Theres Bücking, Geschäftsführerin des Kreisdiakonischen Werkes Wesermarsch, freut sich über die Unterstützung der Arbeit. Die kostenlose Beratung für Überschuldete sei auf zusätzliche Förderung angewiesen. 396 Haushalte wurden 2020 im Diakonischen Werk Wesermarsch im Rahmen der Schuldnerberatung begleitet. Darunter immer mehr junge Erwachsene. „Knapp 20% der Anfragen sind von Jugendlichen und junge Erwachsenen“, berichtet Bücking. Diese haben meist schon eine länger andauernde „Schuldenkarriere“ hinter sich und würden von einer barrierearmen und niedrigschwelligen Beratung und Begleitung stark profitieren. Dies zeige sich insbesondere daran, dass die Zielgruppe im Allgemeinen eher spät aus Eigeninitiative, dann wenn es eigentlich schon zu spät ist, die Beratungsstelle aufsucht.

Insbesondere wer dauerhaft in einer Armutslage aufwächst, erlebt Mangel und Verzicht. Und Verzicht und Mangel haben langfristig Folgen: „Wer schon als Kind arm ist und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, hat auch in der Schule nachweisbar schlechtere Chancen“, fasst es Bücking zusammen. Armut bei Kindern führt also zu Einkommensarmut im (jungen) Erwachsenalter. Und ein maßgeblicher Auslöser von Überschuldung ist ein dauerhaftes Niedrigeinkommen. Überschuldete Personen haben nicht die Ressourcen um früh oder überhaupt in eine private Altersvorsorge zu investieren. Dies führt zwangsläufig dazu, dass Personen, welche bereits in jungen Jahren in einer Verschuldungsspirale gefangen sind, auch in die Falle der Altersarmut geraten. Hier zeigt sich, dass ein ‚ewiger Kreislauf‘ von Armut und Schulden zu erkennen ist.

„Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden“, betont Bücking. Hoffnung macht, dass jüngeren Überschuldete ein Ausstieg aus der Schuldenspirale schneller gelingt als älteren Überschuldeten. Die Überschuldung von jüngeren hat noch nicht die Intensität erreicht wie bei den älteren betroffenen Personengruppen. Die Anzahl der Gläubiger und die Höhe des Schuldenvolumens ist oft deutlich niedriger. Allerdings bedeutet überschuldet zu sein für die Betroffenen eine nahezu völlige Destabilisierung ihrer Lebensgrundlage. Sie büßen häufig ein ganzes Stück Handlungs- und Alltagsbewältigungskompetenz ein und sind starkem psychischen Druck sowie Stress ausgesetzt, was häufig auch zur Destabilisierung der Persönlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen führt. Langfristig führt die Überschuldungssituation in die gesellschaftliche Isolation und häufig in die Vereinsamung. Dies trifft übrigens auf alle überschuldeten Personengruppen zu.

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt erschwerend hinzu, dass eine Überschuldung weitgehende negative Konsequenzen für die Zukunftsperspektive und die berufliche Integration der jungen Erwachsenen hat. Überschuldung führt somit häufig zu einem harten Bruch im Lebensentwurf und in der Zukunftsperspektive der jungen Menschen. Sind sie in der Schuldenfalle, so haben sie meist keine Strategien und Handlungsmöglichkeiten entwickelt, sich dieser Situation zu stellen, adäquat zu handeln und ihre Lebensumstände aktiv zu verändern. Die Folge davon ist häufig die totale Resignation, Fatalismus und Handlungsunfähigkeit. Deshalb will Bücking eine Erweiterung des Angebots der Schuldnerberatung. Die Diakonie Wesermarsch würde gerne eine eigene Jugend-Schuldnerberatung ins Leben rufen, die auf die besonderen Belange junger Menschen einzugehen weiß. Aber dafür fehlt derzeit noch das Geld.

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