Delmenhorst, 21.06.2018 – Der alte Mann mit dem Gehwagen schaut sich hilflos um. „Ist da niemand. Ich brauch Hilfe“, ruft er. Und auch die Frau im Rollstuhl ruft Laut nach Unterstützung. Alleine schafft sie es nicht zur Toilette. Als sie es dennoch versucht, stürzt sie. Pflegekräfte laufen währenddessen gestresst von einem Ort zum nächsten. Diese irritierenden Szenen bekamen Passanten in der Delmenhorster Innenstadt am Donnerstagvormittag zu sehen. Es waren keine wirklichen Notfälle. Gespielt wurden die Hilflosen von Schülern der evangelischen Altenpflegeschule in Delmenhorst. Mit ihren Rollenspielen wollten die Schüler auf die Situation von Pflegebedürftigen und Pflegern aufmerksam machen.
„Wir wollen zeigen, dass in der Pflege etwas passieren muss“, sagt Theodor Müller, der stellvertretende Schulleiter. Gemeinsam mit den Schülern hatte er die Aktion geplant und die verschiedenen Rollenspiele überlegt. „Die Schüler sehen ihre Zukunft in der Pflege. Sie wollen sie verändern. Damit es für die Pfleger und die zu Pflegenden besser wird“, machte Müller den Ansatz der Schüler deutlich. „Ich bin weiterhin von der Pflege begeistert“, sagte die Altenpflegeschülerin Jessica Wilk. Aber alle Schüler erleben in ihrer Ausbildung den Druck, unter dem ihre Kollegen stehen. „Darauf wollen wir aufmerksam machen“, sagen die Schüler.
Bei den Passanten weckten die Schüler mit ihrem Rollenspiel durchaus Interesse. Leider waren aufgrund des schlechten Wetters die Plätze in den Cafés um den Marktplatz nicht so gefüllt wie sonst. Die Schüler sind dennoch zuversichtlich, dass ihre Botschaft bei den Anwesenden angekommen ist: „Pflege geht uns alle an“.