Oldenburger Land/Delmenhorst, 9.12.2021 - Viele Nachfragen stellen musste Arne Nobel bei seinem Besuch im Stephanusstift in Delmenhorst im November nicht. Volker Höfig und Edo Wagner hatten viel zu erzählen. Die Interviews, die der Künstler führte, sind Teil eines Kulturprojektes in den Senioreneinrichtungen der Diakonie im Oldenburger Land. Neben Konzerten und Lesungen haben die Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, mit ihren Erinnerungen zu einem Buchprojekt beizutragen. Möglich wurde das Projekt durch Mittel aus der NDR-Aktion Hand in Hand für Norddeutschland zu Gunsten von Diakonie und Caritas.
„Das Angebot kam bei uns im Seniorenzentrum To huus achtern Diek in Blexen sehr gut an. Spontan nutzten sogar mehr Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, an den Interviews teilzunehmen, als sich vorher angemeldet hatten“, berichtet Einrichtungsleiter Ronny Kollmann-Gruhl. Die Seniorinnen und Senioren hatten sehr viel zu erzählen, schöne Erinnerungen, lustige Anekdoten aber auch traurige Erlebnisse.
Für Arne Nobel waren die Besuche in den diakonischen Einrichtungen eine abenteuerliche Reise. „Ich habe ganz unterschiedliche Menschen kennen gelernt, die mir Geschichten aus ihrem Leben erzählt haben.“ Und auch wenn es der Ansatz des Buches ist, positive Geschichten zu sammeln, in den Gesprächen kamen auch immer wieder die schwierigen Zeiten im Leben der Frauen und Männer zur Sprache.
„Wichtige Themen waren oft Familie und Kinder, Freundschaften aber auch Musik und Hobbys“, erzählt Nobel, der derzeit die Interviews zu Papier bringt, sichtet und auswählt. Auch für Volker Höfig spielen diese Themen in seinem Leben eine wichtige Rolle. Besonders lebhaft erzählte er von einer Reise als Jugendlicher. Mit einem Freund war er von Jugendherberge zu Jugendherberge gereist. Quer durch Deutschland. Mit Gitarre und Mandoline sorgten die beiden 17-Jährigen damals für Stimmung. Die Texte der beliebten Lieder sind dem 81-Jährigen noch heute präsent. Und die Freundschaft und die Liebe zur Musik hielt. Auch im Stephanusstift gründete Höfig einen Musikkreis. Vor der Pandemie fanden regelmäßig musikalische Nachmittage durch Höfig und seine Musiker-Freunde im Stephanusstift statt. Und auch mit 81-Jahren versucht Höfig sich immer noch musikalisch zu verbessern. „Das Leben hat für mich mit Veränderung und Bewegung zu tun“, sagt er im Interview.
Bewegt war auch das Leben von Edo Wagner. Der 91-Jährige schildert im Interview seine Liebe zum Segeln und zum Reisen. Ob mit dem Segelboot nach Helgoland mit dem Motorboot bis nach Berlin und Frankreich oder später im Wohnmobil. Ihn und seine Frau verband die Leidenschaft fürs Reisen. Höfel und Wagner sind schon gespannt auf das fertige Buch. Doch noch müssen sie sich etwas gedulden. Es soll im Laufe des ersten Halbjahres 2022 erscheinen.