Oldenburg,9.5.2018 – Das Seniorenzentrum Haarentor hieß noch Heim Haarenhof, als Adolf Heine dort sein neues Leben begann. Das war vor 68 Jahren. Damals war die Einrichtung noch ein Armenhaus. Für Heine ist das Seniorenzentrum seitdem sein zu Hause. Der Umzug dorthin war für ihn so wichtig, dass er den Jahrestag seines Einzuges, den 9. Mai, bis heute größer feiert, als seinen Geburtstag.
Dass Heine diese für ihn meist glückliche Zeit erleben durfte, ist keine Selbstverständlichkeit. Am 23. September 1925 kam Heine als Siebenmonatskind mit einer körperlichen Behinderung zur Welt. Mit drei Jahren gaben seine Eltern ihn ins Gertrudenheim, dort lernte er mit fünf Jahren laufen und konnte für drei Jahre sogar eine Schule besuchen. Doch 1933, mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, änderte sich alles. Menschen mit Behinderung galten nun als „lebensunwert“. Auch für Heine, der nun nach Blankenburg und zwischenzeitlich auch nach Wehnen verlegt wurde, hätte dies beinahe tödlich geendet. Er wurde nach Bayern verlegt, wo viele der Kinder mit Behinderung ums Leben kamen. Doch Adolf Heine nicht. Er gehörte zu den Geretteten. 1947 holten Heines Eltern ihn zurück nach Oldenburg. Bis 1950 war er in einer geschlossenen Anstalt. Dann zog er ins Heim Haarenhof. Dort blieb er und fand endlich ein Zuhause, während die Einrichtung sich zum Alten- und Pflegeheim entwickelte. Seit 1995 wird das Seniorenzentrum von der Diakonie geführt
Anfangs hat Heine nicht nur in der Einrichtung gelebt, sondern auch in Haus und Garten gearbeitet. „Herr Heine erzählt gerne aus diese Zeit. Damals gab es viele Tiere zu versorgen und Äcker zu bestellen“, erzählt Einrichtungsleiterin Hilke Wulf. Und Uwe Burchards, der Herrn Heine aus seiner Zeit als Pflegekraft im Seniorenzentrum kennt, ergänzt: „Es war ihm immer wichtig, seine Geschichte zu erzählen.“
„Es ist etwas Besonderes, wenn jemand so lange in einem Heim lebt“, betont Hilke Wulf. Und deshalb wird es auch in diesem Jahr eine kleine Feier zum Jahrestag geben. „Die Hausgottesdienste sind Herrn Heine sehr wichtig“, weiß Betreuungskraft Natalia Eckel. Deshalb wird es verbunden mit dem Gottesdienst in der Einrichtung eine Kaffeetafel für Heine und seine langjährigen Begleiter geben.