Seminar: Trauma und Traumafolgen

Erstellt von Alexander Goerschel |

Gewalt in der Lebensgeschichte heute alter Frauen
Folgen für die Betroffenen und Anforderungen an Pflege, Beratung und Betreuung

Die Biographien der heute alten Frauen sind häufig geprägt durch vielfältige und geschlechtsspezifische Gewalt- und Grenzerfahrungen. Dies besonders in Kriegs- und Krisenzeiten weltweit und im Kontext des Zweiten Weltkriegs, wie z. B. durch Flucht und Vertreibung, NS-Verfolgung, Vergewaltigungen, Bombenangriffe, eigene Gewalttaten, Hungersnot; durch häusliche und sexualisierte Gewalt; chronische und lebensbedrohliche Erkrankungen; beginnende Pflegebedürftigkeit, einer Demenzdiagnose und vielen weiteren traumatischen Ereignissen.

Diese meist unverarbeiteten Ereignisse können in einer Pflegebedürftigkeit, bei einem Einzug in eine Alteneinrichtung oder bei einer Krankenhauseinweisung wieder aufbrechen, da es sich hier um erneute Ohnmachtserfahrungen handeln kann. Dies äußert sich für Angehörige, Pflege- und Betreuungskräfte in unterschiedlichen Verhaltensweisen und Symptomen. Die Pflegebedürftige schreit vielleicht bei der Intimpflege, wird depressiv oder auch gewalttätig. Die Folge sind Missverständnisse, psychische Belastungen und auch Grenzüberschreitungen auf beiden Seiten.

Die Verhaltensweisen und Symptome der alten Frauen werden zudem meist Alterserkrankungen wie der Demenz, HOPS (Hirnorganisches Psychosyndrom), einer Altersverwirrtheit oder Altersdepression zugeordnet und so werden sie entsprechend dieser Fehl-Diagnosen entsprechend fehlbehandelt.

In dem Seminar wird in das Thema Trauma und Traumafolgen eingeführt, um Ursachen, Symptome, bestimmte Verhaltensweisen der alten Frauen in der Begleitung und Versorgung besser einordnen, von anderen Erkrankungen abgrenzen zu können und über entsprechende Interventionsmöglichkeiten zu verfügen.

Ziel des Seminars ist es, mit den Teilnehmerinnen Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um die Betroffenen bei Trauma-Aktivierungen in der Pflege, Diagnostik und Therapie begleiten zu können, bzw. sie davor zu schützen. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Ressourcenstärkung und Selbstfürsorge der betroffenen alten Frauen, aber auch der Begleitenden.

Zielgruppe:

Professionell Pflegende, pflegende Angehörige, alle in der Altenarbeit Tätige, Auszubildende der Kranken- und Altenpflege, Betreuer*innen, Berater*innen

Besondere Hinweise: Grundlagenkenntnisse nicht erforderlich

Veranstaltungstag: 24.02.2025, 9.30 - 15.00 Uhr

Veranstaltungsort: Hotel „Zum König von Griechenland“, Breite Straße 20, 26939 Ovelgönne

Kosten: 40€ (inkl. vegetarischem Mittagsgericht und Tagungsgetränken)

Anmeldung über: frauenberatungdiakonie-ol.de (Anmeldefrist: 10.02.2025)

Referentin:

Martina Böhmer, geb. 1959

  • Referentin und Beraterin, ehemalige Altenpflegerin für Geriatrische Rehabilitation
  • Fachberaterin für Psychotraumatologie und Expertin für geriatrische Psychotraumatologie
  • Fachbuchautorin (www.martinaboehmer.de)
  • Gründerin und Leiterin der Beratungsstelle für Frauen ab 60, Paula e.V. in Köln (www.paula-ev-koeln.de)
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