„Sowas wie Lyrik“

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Bewohnerinnen und Bewohner aus Altenhilfe-Einrichtungen der Diakonie haben aus ihrem Leben erzählt. Das fertige Buch wurde nun präsentiert.

Oldenburger/Delmenhorst/Blexen – Es geht nicht um „die Story“, das hat Arne Nobel bei seinen Gesprächen in den Altenhilfe-Einrichtungen schnell gemerkt. Es geht um das Erzählen. Im Corona-Herbst - Oktober und November 2021 - besuchte der Künstler mehrere Diakonische Altenhilfe-Einrichtungen im Oldenbuger Land und in Esens und sprach mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Fragte sie nach „guten Erinnerungen“, gab Ihnen Raum zum Erzählen. Ob im Büsingstift, im Seniorenzentrum Haarentor, im Friedas Frieden Stift, im Elisabethstift, im Stepahnusstift oder im Peter-Friedrich-Ludwig-Stift sowie im „To huus achtern Diek“: In allen Einrichtungen fanden sich Seniorinnen und Senioren, die gerne von früher erzählen wollten. Aber auch die Erfahrungen in der Corona-Zeit kamen zur Sprache.

Entstanden sind daraus spannende Zeugnisse aus den vergangenen Jahrzehnten. Oft sind es nicht die großen Einschnitte, sondern auch kleine Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben. Bei dem einen ein Zusammentreffen mit Heidi Kabel, der bekannten Schauspielerin des Ohnsorg-Theaters, beim nächsten die Begegnung mit einem Wal. Andere berichten von einem besonderen Segeltörn mit der Familie, inklusive Sturm. Überhaupt steht die Familie im Mittelpunkt vieler Erzählungen. Nun sind diese Erinnerungen unter dem Titel „Sowas wie Lyrik“ im Isensee Verlag – Oldenburg erschienen. Unverfälscht hat Nobel die Erzählungen der Frauen und Männer dokumentiert. So entsteht beim Lesen der Eindruck des Zuhörens. Egal wie lang oder kurz die Texte sind. „Die Gespräche waren beeindruckend und sind mir alle in Erinnerung geblieben“, berichtet Nobel bei der Vorstellung des Buches im Café MitMensch in Oldenburg.

Dort sehen auch Elfriede Fach, Bewohnerin im dem Seniorenzentrum To huus achtern Diek in Blexen, und Doris Niehuas, Bewohnerin im Büsingstift Oldenburg, zum ersten Mal das Buch, in das auch ihre Geschichten eingegangen sind. „Das Gespräch hat mir unendlich viel Spaß gemacht“, sagt Elfriede Fach.

Möglich wurde das Buchprojekt möglich wurde das Projekt durch Mittel aus der NDR-Aktion Hand in Hand für Norddeutschland zu Gunsten von Diakonie und Caritas. Das Buch ist Teil eines Kulturprojektes in den Senioreneinrichtungen der Diakonie im Oldenburger Land während der Corona-Pandemie. Neben Konzerten und Lesungen hatten die Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, mit ihren Erinnerungen zu diesem Buchprojekt beizutragen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner werden nun eines der Bücher erhalten.

„Glückliche und Schicksale beeinflussende Momente werden in oftmals bewegenden Worten geschildert“, beschreibt Diakonie-Vorstand Uwe K. Kollmann die Texte in seinem Vorwort. Ziel des Kulturprojektes sei es gewesen, „die Welt ins Haus zu holen“. Und das sei gelungen. Den Titel, das betont Verleger Florian Isensee, sollten die Leser als Handlungsanleitung zum Lesen verstehen. Es sei kein Gedichtband, aber durch die direkte Sprache seien die Protagonisten klar in den Vordergrund gestellt.

 

Das Buch „Sowas wie Lyrik“ ist im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-7308-1914-2. Es kostet 18 Euro.

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