Oldenburg/Hannover, 29. Juli 2016 – 60.071 Gespräche haben die 56 Berater der Straffälligenhilfe in Niedersachsen im vergangenen Jahr geführt. Obwohl sich die Vollzeit-Stellenanteile auf nahezu gleicher Höhe wie im Vorjahr hielt, hat die Zahl der Ratsuchenden um sechs Prozent auf 5222 zugenommen und die Anzahl der Gespräche ist um 15 Prozent gestiegen. Damit haben die Berater der Anlaufstellen für Straffällige Betroffenen die Wiedereingliederung nach Haftstrafen erleichtert. Besonderes Augenmerk legen die Berater auf Maßnahmen, die zur Verringerung von Hafttagen beitragen. Auch hier können die Anlaufstellen eine Steigerung um 5 Prozent nachweisen. Die Vermeidung von Hafttagen hat zwei Wirkungen: zum einen spart das Land an jedem nicht notwendigen Hafttag, zum anderen wird dadurch die Wiedereingliederung erleichtert, erläutert der Referent für Straffälligenhilfe der Diakonie in Oldenburg, Kai Kupka. Leider ist der Anteil der Refinanzierung durch das Land leicht auf 55% gesunken. Der Anteil der Eigenmittel, den Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie aufbringen ist auf 24 Prozent gestiegen. Zusätzlich zur Beratung der Straffälligen bietet die Diakonie an vielen Orten Wohngruppen für den Übergang und Geldverwaltung an. Denn der Fehler, für den die Betroffenen bestraft wurden, hat oft noch lange finanzielle Folgen. Versicherungen drängen auf Schadensersatz für die Straftat, ehemalige Vermieter bestehen auf Ausgleich von Mietrückständen. Denn zwischen Verhaftung und Kündigung der Wohnung ist meist einige Zeit vergangen, in der die Straffälligen kein eigenes Einkommen hatten. Deswegen können sie nach der Haft nicht bei Null anfangen, sondern müssen viele Hürden überwinden, um wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Anlaufstellen für Straffällige finden sich in den Städten Aurich, Braunschweig, Celle, Delmenhorst, Göttingen, Hameln, Hannover, Hildesheim, Lingen, Lünebürg, Oldenburg, Osnabrück, Stade und Wilhelmshaven.
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